Meersburg (pm) Aus einem völlig heruntergekommenen Gebäude ist ein Schmuckstück geworden: Holzbau Schmäh sanierte das 1753 errichtete Haus in der Meersburger Steigstraße 29 in Eigenregie und schuf darin vier Wohnungen mit insgesamt rund 145 Quadratmetern für feste Mieter.

Bild 1: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel
Haus kurz vor dem Zerfall

Als Familie Schmäh das unter Ensembleschutz stehende Haus 2022 kaufte, das am Fuße der Meersburg und nur wenige Meter vom Bodensee entfernt liegt, war es kurz vor dem Verfall. Die Instandsetzung und komplette energetische Sanierung des Gebäudes, das auf einem nur 56 Quadratmeter großen Grundstück steht, war für die über 150 Jahre alte Firma Holzbau Schmäh nicht nur eine interessante berufliche Herausforderung. Sie ist auch ein Stück Familiengeschichte.

Bild 2: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Denn in dem Haus arbeitete einst ein Vorfahr: der Zimmerer Friedrich Schmäh. Sein Nachkomme Sebastian Schmäh und seine Frau und Geschäftspartnerin Irmgard Möhrle-Schmäh stellten sich beim Erwerb die Aufgabe: „Wir wollen dem Gebäude seine historische Qualität als kleines, zentrales Wohnhaus zurückgeben.“ So, wie die Familie es von einem Aquarell aus den 1930er Jahren kannte, das bei Sebastian Schmähs Eltern im Wohnzimmer hängt.

Bild 3: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel
Beispielhaft saniert

Dieses Ziel hat Holzbau Schmäh nun erreicht: Obwohl für das Haus lediglich Ensembleschutz gilt, wurde es nach allen Standards einer Denkmalrestaurierung „beispielhaft saniert, gemeinsam mit unserem bewährten Kollegen-Netzwerk“, wie Sebastian Schmäh betont. Denn mit den beteiligten Fachbetrieben weiterer Gewerke hat sein vielfach preisgekrönter Betrieb zuvor bereits bei zahlreichen anderen Restaurierungsprojekten erfolgreich zusammengearbeitet.

Bild 4: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel
Fenster denkmalkonform

Das instandgesetzte Barockhaus entspricht auch exakt der neuen Meersburger Altstadtsatzung: So sind alle Fenster denkmalkonform, ebenso die Fensterläden. Diese arbeitete man teils auf. Teils wurden sie, dem Vorbild entsprechend, neu angefertigt – ebenso die Haustür. Die Farbgebung, gelber Fassadenanstrich und grüne Fensterläden, entspricht ebenfalls dem historischen Bestand. Auch das wertvolle Marienbild aus dem 19. Jahrhundert schmückt wieder in voller Schönheit die Hauswand. Die historische Dacheindeckung blieb ebenfalls erhalten. Man verwendete die noch erhaltenen Bestandsziegel und, im rückwärtigen Bereich, die nach ihrem Vorbild gefertigten Biberschwanzziegel „Bodenseebunt“. Die Firma Erlus AG stellt sie exklusiv für Holzbau Schmäh her.

Bild 5: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel
Schaffung von Wohnraum

Zentrale Werte sind für das Ehepaar Schmäh, neben Denkmalschutz und Heimatverbundenheit, Nachhaltigkeit, Ökologie und die Schaffung von festem Wohnraum. „Wir bauen so, wie wir selbst wohnen wollen“, unterstreicht Irmgard Möhrle-Schmäh, die die Firma Schmäh Immobilien leitet. Das sieht in der Steigstraße 29 zum Beispiel so aus: Wände sind mit Lehmputz verkleidet. Darunter verlaufen Wandheizungen. Die Energie liefert eine Luft-Wärmepumpe. Es gibt Dielenböden aus Tanne, die aus heimischen Wäldern stammt, oder, im Untergeschoss, Echtholz-Eichenparkett.

Bild 6: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Die Fachwerkwände gestaltete man aufwändig: mit Klinkern, geschichteten Mönch-Nonne-Ziegeln oder auch mit wiederverwerteten Wackersteinen aus dem Außenbereich. Die neu eingebrachte Holzfaserdämmung schützt künftig nicht nur vor Winterkälte sondern ebenso vor Sommerhitze.

Bild 7: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

„Wir wollen Alt und Neu behutsam verbinden“

Meersburg (pm) Auch bei diesem ganz besonderen Objekt folgt Holzbau Schmäh dem Firmen-Credo: So viel Originalsubstanz wie möglich bewahren und parallel modernsten Wohnkomfort schaffen. „Wir wollen eine echte Verbindung zum Historischen eingehen und dabei behutsam alt und neu verbinden“, sagt Möhrle-Schmäh. Das geht bis ins Detail, etwa bei den nachempfundenen Holzfenstern: Statt Alukanten schützen Wetterschenkel, an denen Regenwasser nach außen ablaufen kann, vor eindringender Feuchtigkeit. Möhrle-Schmäh fährt fort: „Natürlich muss man zum Beispiel ein Bad komplett dem Zeitgeist anpassen. Aber auch hier kann man Wände und Fensteröffnungen mit Respekt behandeln.“

Bild 8: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Vier Wohnungen, verteilt auf vier Stockwerke sind auf diese Weise entstanden: im Erdgeschoss – das früher einen Laden beherbergte – und im ersten Obergeschoss je eine Zwei-Zimmerwohnung, im zweiten Obergeschoss eine Ein-Zimmerwohnung sowie im Dach eine weitere Einzimmerwohnung mit Galerie. Alle Wohnungen werden fest vermietet. Zu den künftigen Mietparteien zählen ein Studentenpärchen und ein Paar, das in der Gastronomie arbeitet. Das ehemalige Ladenlokal bezieht eine Seniorin, die selbst mal ein Geschäft in der Unterstadt betrieb und sich auf Anhieb in die neue Erdgeschosswohnung verliebte.

Bild 9: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel
Positive Rückmeldungen

Sie ist nicht die Einzige, wie Sebastian Schmäh berichtet: „Wenn man das Fenster offen hat, kann man von der Straße anerkennende Kommentare hören. Es gab auch viele positive Rückmeldungen von Anwohnern.“ Schmäh hat im Haus selbst mit angepackt. Er verlegte die Sockelleisten und merkte dabei nicht, wie die Stunden verflogen. „Wenn man eine Leiste an jede Schräge anpasst, braucht das halt Zeit. Aber immer, wenn man wertig investiert, dann hat das auch Bestand.“ Die Baustelle leitete jedoch nicht der Chef, sondern Zimmerergeselle Nick Blickle, der erst vor knapp einem Jahr seine Ausbildung beendet hat. Auch das gehört zu den Maximen von Holzbau Schmäh: Schon Azubis werden gleich zu Beginn an selbständiges Arbeiten herangeführt. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Bild 10: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Holzbau Schmäh

Sebastian Schmäh führt in sechster Generation das 1872 gegründete Unternehmen Holzbau Schmäh. Seine Frau Irmgard Möhrle-Schmäh leitet die Firma Schmäh Immobilien. Das Leistungsspektrum umfasst sämtliche Zimmerarbeiten im modernen Holzbau und in der Restaurierung sowie etwa auch Dachdecker- und Schreinerleistungen und reicht bis zu Planung, Bauleitung und kompletter Projektentwicklung. Bei Letzterer konzentriert sich Holzbau Schmäh auf die harmonische Kombination historischer Gebäude mit dazu passenden Neubauten, zum Beispiel aktuell beim Mühlenareal in Aach im Hegau. Für erfolgreiche Restaurierungen errang Holzbau Schmäh zahlreiche bundes- und landesweite Auszeichnungen. Anerkennung bekommt die Firma auch für ihr großes Engagement als Ausbildungsbetrieb. Von derzeit 50 Beschäftigten sind rund ein Drittel Azubis.

Bild 11: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Derzeit vollendet die Firma ihren neuen Firmensitz am Rande des Meersburger Gewerbegebiets. Auf über 3000 Quadratmetern entstehen in klimaneutraler Holzbauweise Produktions-, Lager- und Verwaltungsflächen sowie zehn Mitarbeiterwohnungen. Letztere fördert das Land Baden-Württemberg im Rahmen eines neuen Wohnbauprogramms. In den kommenden 20 Jahren sollen dort rund 80 Menschen leben und arbeiten.

Bild 12: Holzbau Schmäh Meersburg: Marodes Haus wird zum Juwel

Weitere Infos im Internet:
http://www.holzbau-schmaeh.de