Die Worte von Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sind am neuen Mobilpunkt unter der Neuen Rheinbrücke kaum zu hören. Der Lärm von Autos und Lastwagen der nahen Reichenaustraße dröhnt. Dennoch ist er sich sicher, dass bis 2035 die Verkehrswende in Konstanz zu schaffen ist.

Das heißt: Weniger Menschen nutzen das eigene Auto, und Fahrzeuge, die noch auf den Straßen unterwegs sind, stoßen kein für das Klima schädliches Kohlendioxid aus. Dekarbonisierung nennt sich das. Mit Elektro-Autos soll das zu schaffen sein und mit Bausteinen des öffentlichen Nahverkehrs.

Dazu gehört auch das Mietradsystem Konrad der Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH, welches mit dem neuen Betreiber Nextbike völlig andere Perspektiven öffnet. „Das ist ein starker Partner“, sagt Langensteiner-Schönborn.

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Auch Touristen können Leihräder nutzen

Nutzer laden einmal die neue „Mein konrad“-App herunter und haben den Zugriff auf Leihräder in 300 Orten. Nextbike schafft eine Vernetzung, die man bisher in Konstanz nicht kannte. Das Unternehmen aus Leipzig ist seit rund 20 Jahren auf Ausleihsysteme für Fahrräder spezialisiert. Es ist in Deutschland und 20 anderen Ländern tätig.

„Wir sind ein integrierter Teil des Nahverkehrs“, sagt Marco Weigert, Direktor für geschäftliche Strategien. Er hofft, dass die Ausleihe auch im Tourismus noch mehr Fuß fasst. Bisher verzeichnen die Stadtwerke im Jahr 16.000 Anmietungen von Rädern und 7500 von Lastenrädern.

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Im Jahr 2016 waren Konstanz und Norderstedt Vorreiter für ein neues Mietsystem für Lastenräder. Marco Knöpfle (ehemals Walter) aus Konstanz initiierte dieses mit Tink. Die Transportradinitiative nachhaltiger Kommunen hat inzwischen in vielen anderen Städten Mietsysteme für Transporträder etabliert. In allen Stadtteilen von Konstanz stehen heute 53 Lastenräder bereit, 39 mit Elektroantrieb. Dazu kommen in der Kernstadt 140 rote Mieträder.

Was kostet das Mieten eines Fahrrads?

Das Mieten eines (Lasten-)Rads ohne Elektroantrieb kommt für eine halbe Stunde auf 1,25 Euro, für 60 Minuten fallen 2,50 Euro an. Der Tagessatz fürs Rad liegt bei maximal 10 Euro, der fürs Lastenrad bei 15 Euro.

Beim E-Lastenrad fängt es bei 2,50 Euro für die erste halbe Stunde an. Der maximale Tagessatz liegt bei 20 Euro. Der Monatstarif beläuft sich auf 20 Euro, der Jahrestarif auf 80 Euro. In beiden Fällen gibt es bei jeder Anmietung 30 Freiminuten.

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Der Zuschussbedarf liegt nach Angaben von Norbert Reuter, Geschäftsführer der Stadtwerke Mobil, im „deutlich sechsstelligen Bereich“. Er sagt mit Blick auf die Verkehrswende: „Das ist es uns wert.“ Reuter hofft, dass die Ausweitung des Systems auch Studierende anspricht. Mit einem kleinen Aufschlag beim Studententicket könnten diese auch die Mieträder besonders günstig nutzen.