Eine Wasserstraße über einen 2113 Meter hohen Bergpass bis in den Bodensee? Klingt unglaublich oder? Diesen Plan gab es aber 1908 wirklich mal. Die Idee hatte der Mailänder Wasserbauer Pietro Caminada. Er wollte eine transalpine Wasserstraße von Genua über den 2113 Meter hohen Splügenpass bis in den Bodensee bauen lassen. Warum? Vom Bodensee aus sollte sich die Wasserstraße dann an das geplante Wassernetz bis zur Nordsee anschließen. So sollte es möglich sein, Güter schnell zu transportieren.

Röhrensysteme mit Wasserdruck

Aber wie sollte diese Wasserstraße genau funktionieren? Um den Höhenunterschied zu überwinden, sollten komplexe Röhrensysteme die Schiffe mit Wasserdruck nach oben schieben und auf der anderen Seite den Berg runterrollen. Dieser Plan scheiterte jedoch auch mit Beginn des ersten Weltkriegs, denn der Bodensee und der Rhein wurden militärisch gesichert.

Große Fahrrinne zum leichten Passieren

Nach dem Krieg und der Inflation 1923 flammten die Ideen wieder auf. Das Eigengenössische Amt zur Wasserwirtschaft schlug 1923 vor, eine große Fahrrinne mit Kraftwerken und Schiffsschleusen zu bauen, in der Großschiffe leicht passieren könnten. Dafür sollten zwei Kubikmeter Seegrund ausgehoben werden. Diese Idee stieß jedoch auf großen Widerstand zum Schutz der Natur und mit dem großen Börsencrash 1929 waren solche Pläne finanziell sowieso nicht mehr möglich.

Neben den Weltkriegen und den angespannten wirtschaftlichen Lagen scheiterten die Pläne aber vor allem auch an der Internationalität der Gewässer. Es war unmöglich alle Wünsche der Kantone, der deutschen Länder und der Bundesebene unter einen Hut zu bringen. Und es konnte sich auch nicht darauf geeinigt werden, wer eigentlich die immensen Kosten tragen soll.

1973 wurde es schließlich gesetzlich unmöglich gemacht: ein Volksentscheid der Thurgauer stimmten für einen Artikel in der Verfassung, der es Verbot Schleusen, Kraftwerke und Frachthäfen am Bodensee zu bauen.

Eine Wasserstraße über den Splügenpass von Genua über den Bodensee bis an die Nordsee? Diesen Plan gab es wirklich Video: Leonie Haug Janaina Schneider