VS-Tannheim – Eine freudige Nachricht wusste der Vorsitzende des Fördervereins des Tannheimer Freibades, Uli Murawski, anlässlich der Jahreshauptversammlung zu überbringen: Für die baldige Wiederinbetriebnahme des Kinderplanschbeckens wurde eine kostengünstige und kurzfristig umsetzbare Lösung gefunden.

Nachdem in den letzten drei Jahren die Neugestaltung des großen Beckens mit einer immensen Arbeitsleistung über die Bühne gebracht wurde, durfte das beliebte Kinderbecken nicht mehr mit Wasser gefüllt werden. Die Vorschriften besagen, dass für beide Becken getrennte Filteranlagen zur Verfügung stehen müssen. Nun war guter Rat teuer, denn eine zweite Filteranlage für das kleine Becken konnte der Verein nicht stemmen.

Die Lösung fanden die Verantwortlichen in der Schließung des Unterkirnacher Bades Aqualino. Die dort nun nicht mehr gebrauchte Filteranlage konnte demontiert und nach Tannheim transportiert werden. Da dies in Eigenleistung erledigt werden konnte, blieb es bei der Begleichung der Kosten für die gebrauchte Anlage. Diese liegen deutlich unter denen für eine Neuanschaffung. So werden in naher Zukunft die Baumaßnahmen starten, die möglichst zeitnah das Kinderbecken mit einer Fläche von sieben mal vier Metern neu entstehen lassen. Auch soll in den nächsten Wochen mit dem Neubau des Sanitärbereichs begonnen werden. So dürfte sich zur Saison 2025 das Tannheimer Freibad wieder in bestem Zustand präsentieren.

Auch der Rückblick auf das Jahr 2023 ließ Erfreuliches berichten. Nachdem am 1. August 2023 der Badebetrieb nach der Freigabe durch das Gesundheitsamt aufgenommen werden konnte, besuchten bis zum Abschluss der Saison am 17. September 6200 Menschen das Schönwetterbad. Dabei wurden an einem Tag gar 600 Besucher gezählt. „Das war Rekord“, so Uli Murawski. Unter der Regie von Beate Riester und Marina Kaltenbach fanden wieder Schwimmkurse für Kinder statt. Dieses ehrenamtliche Engagement wird in Zusammenarbeit mit der DLRG auch im kommenden Jahr wieder zugunsten des Tannheimer Bades angeboten.

Inzwischen haben ehrenamtliche Helfer schon wieder das Becken geputzt und frisches Wasser eingelassen, sodass der Saisoneröffnung am Samstag, 18. Mai, nichts im Wege steht. Zuvor muss jedoch noch das Gesundheitsamt sein Plazet erteilen, was aber angesichts der neuen Filteranlage kein Problem sein dürfte. Am Sonntag, 7. Juli, wird nicht nur das 20. Freibadfest gefeiert, auch der alljährliche Tag des Freibades soll mit freiem Eintritt in alle Freibäder des Schwarzwald-Baar-Kreises gebührend begangen werden. Hintergrund dieses Aktionstages ist die erschreckend hohe Zahl an Kindern, die nicht schwimmen können. „58 Prozent der Zehnjährigen können nicht sicher schwimmen“, so Karl-Heinz Bartsch-Pubanz zu Beginn seines leidenschaftlichen Plädoyers für eine niederschwellige Schwimmausbildung für alle Grundschüler. Die DLRG hat festgestellt, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien gut die Hälfte der nicht schwimmen könnenden Kindern ausmacht. „Schwimmern zu können darf keine Frage des Geldes sein“, so Bartsch-Pubanz weiter. Mit dem Tag des Freibades soll die Bevölkerung für dieses Problem sensibilisiert werden.

Groß war die Enttäuschung unter den Vereinsmitgliedern, als anlässlich der Wahlen bekannt wurde, dass der bisherige Vorsitzende Uli Murawski aus persönlichen Gründen nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehen möchte. Die Arbeitsbelastung der letzten vier Jahre hat bei ihm doch Spuren hinterlassen. Nicht nur, dass während der Sanierung die Fäden bei ihm zusammenliefen, auch die Corona-Krise sowie berufliche Belastungen haben in ihm den Entschluss reifen lassen, nicht mehr für diesen Posten zu kandidieren. „Ich werde dem Verein aber weiterhin mit meinem Wissen um die Filteranlage und mit entsprechendem Arbeitseinsatz zur Verfügung stehen!“, so Murawski mit emotionaler Stimme. Mit Susanne Kaltenmeier als gleichberechtigte erste Vorsitzende bleibt der Verein jedoch weiterhin voll geschäftsfähig. Michaela Baumer-Wallis wurde als Kassiererin ebenso wie die Beisitzer Mirko Steiner, Doris Riesle und Anja Keller in ihren Ämtern bestätigt. Zum stellvertretenden Schriftführer wurde Elmar Kaiser gewählt.

Neben Ortsvorsteherin Anja Keller bedankte sich auch Stadträtin Katharina Hirt für das außergewöhnliche Engagement der Vereinsmitglieder. „Der Gemeinderat weiß diesen Einsatz zu würdigen und hat deshalb auch den Zuschuss seitens der Stadt für das Freibad genehmigt“, so Hirt. Angesichts des Ausscheidens von Uli Murawski aus dem Vorstand wusste Ortsvorsteherin Anja Keller nur lobende Worte an den Scheidenden zu richten: „Du hattest Dir nicht die beste Zeit als Vorstand herausgesucht. Du warst aber ein super Vorstand. Mit Dir, Rolf Keller, Karl Baumgärtner und Mirko Steiner hatten wir ein tolles Team, ohne das die Sanierung sicherlich nicht zu schaffen gewesen wäre“, ergänzte Anja Keller den Dankesreigen.