Bei der zweiten Infoveranstaltung zur Neugestaltung der Bäderlandschaft VS in der Schwenninger Neckarhalle informierte die Stadt am Dienstagabend erneut über den kommenden Bürgerentscheid am 9. Juni.
„Diese Entscheidung hat eine so große Tragweite, dass sie in die Hände der Bürger gegeben werden muss“, unterstrich Oberbürgermeister Jürgen Roth in seiner Begrüßungsrede und sprach sich für die Variante des Gemeinschaftsbades auf dem Grundstück des Klosterhofes aus.
56 Millionen Euro Plus Grundstück soll diese gemeinsame Version kosten und sei damit die teuerste Variante.
Die Sanierung des maroden Villinger Bades, dem Experten im aktuellen Zustand noch eine Betriebsdauer von maximal zehn Jahren bescheinigen, würde die Stadt hingegen etwa 25 Millionen Euro kosten.
„Man braucht jedoch keine Glaskugel, um ähnliche Kosten in naher Zukunft auch für das Neckarbad zu sehen“, begründete Bürgermeister Roth seinen Standpunkt für das gemeinsame Schwimmsportzentrum, das eine Win-win-Variante für die Stadt und ihre Menschen, sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich, sei.
Joachim Wöhrle, Amtsleiter des Haupt- und Personalamtes, informierte anschließend über den organisatorischen Ablauf des Bürgerentscheides.
Gregor Gülpen, Geschäftsführer der Bäder VS, fuhr mit Informationen über technische und finanzielle Hintergründe fort und legte Statistiken zur Schwimmbadnutzung in der Doppelstadt vor.
Auch er sprach sich für den Bau eines gemeinsam genutzten und verwalteten Schwimmsportzentrums mit einer größeren Anzahl an Schwimmbahnen, verteilt auf ein 50-Meter und ein 25-Meter-Becken (2000 Quadratmeter Wasserfläche) und einer barrierefreien Architektur aus.
In einer anschließenden Frage- und Diskussionsrunde stellten sich die verantwortlichen Experten den recht zahlreich erschienenen Bürgern.
Das sagen die Bürger
An vier Themenständen zu technischen und organisatorischen Fragen gab es im Anschluss noch die Möglichkeit, den Fachleuten von Stadtverwaltung und Bäder-VS detailliertere Fragen zu stellen.
„Uns interessiert ganz grundsätzlich, wie die Varianten aussehen“ erklären Stefan Gut und Birgit Hauser-Gut aus Schwenningen. Sie seien vom Neckarbad nicht besonders begeistert und könnten sich ein zentrales Bad für Villingen und Schwenningen gut vorstellen, wenn alle Voraussetzungen stimmen.
Dass sich einige Personen über zu weite Anfahrtswege beschweren, könnten die Beiden hingegen nicht verstehen: „In Zeiten der uneingeschränkten Mobilität und mit perfekt ausgebauten Radwegen kann dieses Argument nicht mehr gelten“, ist sich Stefan Gut sicher.
Birgit Schwer aus Schwenningen hat einen körperbehinderten Sohn und möchte sich zum Thema Barrierefreiheit Gehör verschaffen: „Ich muss mit meinem Sohn immer nach Tuttlingen fahren, um ein wirklich behindertengerecht ausgebautes Schwimmbad vorzufinden“ erklärt sie. Ihr Anliegen sei es, dafür zu sensibilisieren, dass auch in der Doppelstadt über weitreichende barrierefreie Anlagen nachgedacht werde.
Auch Anna Kreiselmaier vom Schwimm- und Skiclub Schwenningen spricht sich für ein gemeinsames Schwimmzentrum aus: „Die Variante B mit einem 50- und 25-Meter Becken wäre für uns Schwimmsportler ideal für ein ungestörtes Training“ erklärt sie. Da ihr Verein momentan oft während des regulären Badebetriebes trainieren müsse, sei ein effektives Training nicht immer möglich.
Dieses Problem könne in einem gut geplanten Neubau behoben und das Schwimmerlebnis für Sportler und reguläre Badegäste gleichsam verbessert werden.
Eine klare Tendenz zum Gemeinschaftsbad war bei der Infoveranstaltung am vergangenen Dienstag also deutlich zu spüren. Trotzdem sind nicht alle Bürger vom Gedanken begeistert, die Stadteilbäder ein für allemal abzuschaffen.
Der nächste und auch letzte Bürgerinfoabend findet statt am Donnerstag, 2. Mai, um 18.30 Uhr in der Neuen Tonhalle in Villingen.