Pegah Julia Meggendorfer

Ist man zum Beispiel lange nicht Auto gefahren, kann es passieren, dass die Autobatterie sich entlädt. Der Wagen springt dann nicht mehr an. Man muss überbrücken. Aber wie genau funktioniert das nochmal? Was man einst in der Fahrschule gelernt hat, ist nach all den Jahren womöglich nicht mehr präsent. Und wenn man beim Überbrücken etwas falsch macht, kann das Schäden an der Fahrzeugelektronik auslösen, warnt die R+V Versicherung. Darum hier eine genaue Anleitung.

In welcher Reihenfolge muss man Starthilfe geben?

Bevor man Starthilfe gibt, sollte man für Sicherheit sorgen. Nicht immer steht das Auto, das nicht mehr anspringt, auf einem Parkplatz. Manchmal muss auch der Standstreifen auf der Autobahn herhalten. Der ADAC empfiehlt in einem solchen Fall, erstmal ein Warndreieck aufzustellen und die Warnweste anzuziehen. So ist man auch an unübersichtlichen Straßen geschützt, solange man am Auto arbeitet.

Ist alles abgesichert und hat man ein Fahrzeug gefunden, das Starthilfe geben kann, kann es losgehen:

  1. Die Autos sollten nah beieinander stehen. Idealerweise stehen sie sich gegenüber oder sie stehen nebeneinander. In beiden Autos sollte der Motor abgeschaltet, der Gang herausgenommen und die Handbremse angezogen sein. Außerdem sollten Licht, Radio und andere Verbraucher abgeschaltet sein.
  2. Zuerst verbindet man das rote Kabel mit dem Pluspol des Pannenwagens. Erst danach klemmt man das andere Ende des roten Kabels an den Pluspol des Spenderautos an. Wichtig: Plus- und Minuspole sollte man auf gar keinen Fall verwechseln. Normalerweise ist die Kennzeichnung gut sichtbar in der Nähe des Pols zu finden. Wer keine Kennzeichnung sieht und sich nicht sicher ist, sollte lieber einen Fachmann rufen.
  3. Als nächstes schließt man das schwarze Kabel an. Dieses schließt man nun an den Minuspol des Spenderfahrzeugs an. Das andere Ende kommt an den sogenannten Masseanschluss des Pannenautos. Wer sich nicht sicher ist, wo dieser ist, kann in die Betriebsanleitung des Autos schauen. Dort sollte er beschrieben sein. Alternativ kann man das Kabel auch an eine unlackierte Stelle am Motorblock anbringen. Auf gar keinen Fall sollte man das schwarze Kabel jedoch an die Batterie des Pannenautos anschließen. Dann droht Funkenflug.
  4. Ist alles angebracht, kann man im nächsten Schritt den Motor des Spenderautos starten und ihn laufen lassen.
  5. Nach einigen Minuten kann man dann versuchen, auch den Motor des Empfängerautos zu starten. Funktioniert das beim ersten Mal nicht, sollte man nochmal eine Minute warten, bis man es erneut probiert. Der ADAC empfiehlt, diesen Vorgang nicht häufiger als dreimal zu wiederholen. Springt das Auto beim dritten Versuch nicht an, sollte man beide Zündungen ausschalten und professionelle Hilfe holen, denn wiederholte erfolglose Startversuche können Schäden am Motor hinterlassen.
  6. Hat es geklappt und der Motor ist angesprungen, sollte man die Motoren der beiden Autos für ein paar Minuten laufen lassen.
  7. Im Empfängerauto sollte man dann Gebläse, Lüftung und Licht einschalten. Damit schont man die Bordelektronik des Autos.
  8. Nun geht es daran, die Kabel zu entfernen: Zuerst entfernt man das schwarze Kabel vom Spenderauto, dann erst vom Pannenauto. Anschließend wiederholt man diesen Prozess mit dem roten Kabel.
  9. Den Motor des Pannenautos sollte man weiter laufen lassen. Verbraucher, wie Gebläse, Lüftung und Licht kann man aber wieder ausschalten.
  10. Nun kann man vorsichtig weiterfahren. Sollte eine Fehlermeldung aufleuchten, ist es aber besser, den Wagen überprüfen zu lassen.
  11. Die Batterie sollte man anschließend mit einem geeigneten Ladegerät an der Steckdose aufladen. Wer die Batterie nicht extern anschließen kann, sollte darauf achten, längere Zeit auf möglichst freien Strecken zu fahren. Auch so lädt man die Batterie wieder auf.

Tatsächlich ist das Überbrücken eines Autos gar nicht so schwer. Man kann übrigens mit fast jedem Auto Starthilfe geben. Lediglich bei Elektro-Autos oder Hybriden kann es sein, dass sie vom Hersteller aus nicht für Starthilfe zugelassen sind.

Welches Equipment braucht man für Starthilfe?

Nicht jedes Kabel, das angeboten wird, eignet sich auch wirklich zum Überbrücken. Laut R+V Versicherung sollten die Überbrückungskabel der DIN-Norm 72.553 oder der ISO-Norm 6722 entsprechen. Und auch beim gewählten Spenderfahrzeug gibt es eine Sache zu beachten. Die Batteriespannung beider Fahrzeuge sollte identisch sein. Man sollte also ein Auto mit einer 12-Volt-Batterie nicht mit der 25-Volt-Batterie eines LKWs überbrücken.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte in die Betriebsanleitungen beider Autos schauen. Darin können wichtige Hinweise stehen, die man beachten sollte, um bei der Starthilfe nicht versehentlich einen Schaden zu erzeugen.

Nicht immer ist ein anderes Auto verfügbar, wenn die Batterie mal aufgibt. Heutzutage gibt es auch spezielle Ladegeräte mit Startfunktion. Man geht dann mit den Kabeln genauso vor, wie man es bei einem zweiten Wagen machen würde. Der Ladestand der Batterie muss aber mindestens bei 20 Prozent liegen.

Übrigens gibt es auch beim Autofahren inzwischen kleine Tricks, die man beachten kann, um den Straßenverkehr besser im Blick zu haben und weniger Sprit zu verbrauchen. Wer zum Beispiel Probleme beim Ein- und Ausparken hat, sollte mehr mit den Seitenspiegeln arbeiten.