Barbara Bücken strahlt. Und die Leiterin des Markdorfer Stadtmarketings hat auch allen Grund dazu. Genaugenommen sind es drei Gründe, die sie so überaus zufrieden sein lassen. „Sie sehen doch, wie voll die Stadt ist“, antwortet sie. Tatsächlich flutet ein nicht abreißender Menschenstrom über Haupt- und Marktstraße. Zu Stockungen kommt er allenfalls an den Streetfood-Wagen, den Imbissständen oder an den Gewinnspielen.

Vor allem aber ist es die Musik, die die Leute stehen bleiben lässt. Sie lächeln, sie wiegen sich und wippen im Takt. Manche wagen sogar einen Tanz. Die gelösten Gesichter, offene Freude – das ist dann auch der zweite Grund für Bücken: „Die gute Stimmung heute.“ An der neben der Musik vor allem die Sonne ihren Anteil hat, die dritte Ursache für die gute Laune der Mitorganisatorin.

Barbara Bücken freut sich über die Atmosphäre.
Barbara Bücken freut sich über die Atmosphäre. | Bild: Jörg Büsche

Keine Musik für Regenjacken

„Vergessen Sie die Regenjacken – jetzt spielen wir hier“, scherzt Gerhard Schilling, Schlagzeuger der Band „Tschäss Bräss“, kurz bevor die Gruppe los legt. Blauen Himmel und Sonnenschein „haben wir der Marketingleiterin versprochen.“ Und gute Musik wird „Tschäss Bräss“ wohl obendrein versprochen haben. Kaum hat Peggy Boedeker das Mikrofon in der Hand, die ersten Silben gesungen, recken die Vorbeigehenden die Köpfe, bleiben stehen. Was für eine Stimme! Welch ein Temperament, wenn es vom Jazz zu Funk oder gar in Richtung Latin geht. Etwa mit „Copacabana“, dem Ohrwurm von Barry Manilow.

Ganz schön was los in der Hauptstraße.
Ganz schön was los in der Hauptstraße. | Bild: Jörg Büsche

Handgemacht und ohne Schnickschnack

Er sei eigens wegen „Tschäss Bräss“ zum Dixiefest gekommen, erklärt Karl Volz aus Bermatingen, aber auch wegen „Knapp ein Jahr“, der Country-Band, die Jahr für Jahr die Freunde der Westernmusik mitreißt.

Karl Volz mag die urwüchsige Musik ohne Technik-Schnickschnack, wie er sagt.
Karl Volz mag die urwüchsige Musik ohne Technik-Schnickschnack, wie er sagt. | Bild: Jörg Büsche

Karl Volz gefällt, „wenn Musik handgemacht, urwüchsig ist, ohne überflüssigen Technik-Schnickschnack“. Und hier, wo er gerade steht, vor dem Schlosshof, muss Volz ganz gewiss keinen Technik-Schnickschnack befürchten. Denn im Vorhof des Bischofschlosses spielt gerade „Ladwig‘s Dixieland Kapelle“ auf.

Das könnte Sie auch interessieren

Musik muss ankommen beim Publikum

Drei Herren, die auf Sopranino- sowie Bass-Saxofon und Piano einen mindestens so elegant-lässigen Jazz hinlegen, wie es ihrer Kleidung entspricht: 20er-Jahre-Chic – mit humorigem Unterton. „Jetzt sind wir schon zum dritten Mal hier“, erklärt Uwe Ladwig, der Bandleader. Sein Eindruck vom Markdorfer Publikum: „Grundsätzlich offen, interessiert – wir spielen aber auch Jazz, der ankommen soll.“

Michaela Wiemann, Sohn Ben und Michael Wiemann gehören beim Dixiefest zum Stammpublikum.
Michaela Wiemann, Sohn Ben und Michael Wiemann gehören beim Dixiefest zum Stammpublikum. | Bild: Jörg Büsche

So halten es auch die „Riverside Four“, die Jazzband aus dem Raum Tübingen. Ob Dixie oder Blues, die Musik soll gefallen, spricht Roland Ekle für die Band. Und ein Blick in die Runde, in die Publikumstraube gleich vor dem Jazz-Quartett, aber auch hinüber zu den Bänken beim Imbissstand, zeigt: „Riverside Four“ kommt an.

Conny Seifried tanzt bei Musik von „Knapp ein Jahr“.
Conny Seifried tanzt bei Musik von „Knapp ein Jahr“. | Bild: Jörg Büsche

Conny Seifried gönnt sich eine Pause. Während die anderen in der Line tanzen, hört sie einfach nur zu, genießt die Country-Musik von „Knapp ein Jahr“. Wie fast alle Tänzer trägt auch sie einen breitkrempigen schwarzen Hut. Conny Seifried mag Country-Musik. Seit 13 Jahren tanzt sie in einer Gruppe – und beherrscht inzwischen rund 250 Choreografien. „Jeder Tanz hat seine eigene“, erklärt sie. Ob die Zuschauer vor der Eisdiele und auf der Kirchenmauer um diese Feinheiten wissen? Wichtiger ist wohl, die Show gefällt, die „Knapp ein Jahr“ und die Country- und Western-Tänzer bieten.

Das könnte Sie auch interessieren