Auf der Kreismülldeponie Lachengraben ist am Dienstag, 7. Mai, die neue Entgasungsanlage offiziell in Betrieb genommen worden. Die Gesamtkosten lagen bei über 1,1 Millionen Euro. Die Anlage soll einige Vorteile bringen: Jetzt wird weniger Methan emittiert und das Klima geschont. Außerdem soll die entstandene Wärmeenergie auf dem Gelände genutzt werden.

94 Prozent weniger Methangas

Um eine innovative Anlage ist die Kreismülldeponie im Landkreis Waldshut damit reicher. Die Entgasungsanlage dient dazu, die umweltschädlichen Treibhausgas-Emmissionen, die bei der Müllverwertung auf Deponien zwangsweise entstehen, herauszufiltern und zu verwerten. Durch die Fertigstellung der Anlage wird nun bis zu 94 Prozent Methangas eingespart, was einen erheblichen Vorteil für die Luft in und um Schwörstadt und Wehr bedeutet.

Methangas ist Experten zufolge 25-mal klimaschädigender als CO2. Die noch im Jahr 2007 gemessenen, äußerst bedenklichen Schwellenwerte für Methan sind nun Geschichte. Das wird die Nachbarschaft freuen, wenn von der Deponie nun keine Stäube oder unangenehmen Gerüche mehr herkommen.

Bau im Februar abgeschlossen

Bereits im Februar dieses Jahres wurde der Bau abgeschlossen. „Nun ist die Anlage in Betrieb und stabil unterwegs“, so Landrat Martin Kistler, der die Eröffnungsrede zur Veranstaltung hielt. „Es ist ein wichtiger, nachhaltiger Beitrag für den Klimaschutz in der Region“, so Kistler. Zur Eröffnung kamen unter anderem auch der Wehrer Bürgermeister Michael Thater, Amtsleiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Elmar Weißenberger und Anlagen-Entwickler Joachim Lehner, der detaillierte Einblicke lieferte.

„Wir nutzen im Grunde Anlagentechnik zur Raumluftverbesserung“, schilderte Lehner und erklärte den Gästen: So funktioniert die Lachengrabenanlage nach einem dreistufigen Prozess der regenerativen Auto-Thermo-Oxidation, bei der Kohlenstoff thermisch herausgefiltert wird. Hierbei setzt man auf verstärkte Saugbelüftung und anschließender Methanbehandlung bei bis zu 1000 Grad Celsius (RTO-Technik), was das Treibhausgas unschädlich macht. Die dabei entstehende Abwärme wird für das Gelände und die dazu gehörenden Gebäude der Deponie Lachengraben genutzt.

Der technische Leiter Hansjörg Rotzinger vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft betont in diesem Zusammenhang den Schutz des Grundwassers. Es gibt eine saubere Ableitung von verunreinigtem Sickerwasser und anschließender Reinigung über die Kläranlage. „Nichts kommt in den Fluss Rhein“, so Rotzinger. Die Besucher auf dem Lachengraben sind sich einig: Das Projekt kann sich sehen lassen und ist laut Aussagen des Planers auf dem neuesten Stand der Technik. Und dafür musste der Kreis nicht ganz so tief in die Tasche greifen: Die Kosten von über einer Million Euro wurden mit 700.000 Euro zu 60 Prozent vom Land Baden-Württemberg gefördert.

Wie bereits berichtet, funktionieren die in Tiengen und Lottstetten installierten Deponieanlagen zur Abgasbehandlung mit Methanoxidationsfilter. Wieder einmal lasse sich sagen, dass der Landkreis Waldshut ein Vorbild für Nachhaltigkeit zum Wohle seiner Bürgerinnen und Bürger ist, ist Landrat Kistler sicher. Das Bundesinnenministerium würdigte diese jahrelangen Anstrengungen und Umsetzung zum Schutz der Umwelt bereits mit einer Auszeichnung.