Der Engener Gemeinderat hat 19 Mitglieder. Nur drei davon sind Frauen. Es wäre schön, wenn das nach der diesjährigen Kommunalwahl mehr wären, finden die drei Rätinnen Ines Lutz (UWV), Conny Hoffmann (SPD) und Erika Fritschi (CDU). Deshalb haben sie sich fraktionsübergreifend zusammengetan und laden am Mittwoch, 24. Januar, ab 20 Uhr ins Restaurant Lamm. In lockerer Runde wollen sie Einblick geben, wie sie die Lokalpolitik in den vergangenen Jahren aktiv mitgestalten konnten. Vorab machen sie im Gespräch deutlich, warum ihnen die Vielfalt im Rat besonders wichtig ist und was ihnen das Amt persönlich gibt.

„Eine gewisse Ausgeglichenheit im Gemeinderat ist wichtig“, sagt Erika Fritschi, die seit 25 Jahren für die CDU im Engener Stadtrat sitzt. Es sei wichtig, dass verschiedene Berufssparten im Gremium vertreten sind, Menschen unterschiedlichen Alters und eben auch Geschlechts. Doch traditionell finden sich auf den Listen für die Kommunalwahl deutlich weniger weibliche als männliche Kandidaten, das soll bei der Wahl am 9. Juni anders werden.

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Frauen verfügen häufig über gute Netzwerke

„Wir denken, Frauen ängstigen sich ein wenig vor dem Amt“, formuliert es Erika Fritschi. Frauen seien immer noch stark in die sogenannten Care-Arbeit, also Kindererziehung, Haushalt oder Pflege, eingebunden, stellt Ines Lutz (UWV) nicht zuletzt auch durch ihre Arbeit als Lehrerin fest. Diese Aufgaben seien emotional beladen und kennen keinen Feierabend. Für sie ist das ein möglicher Grund, warum Frauen weniger ein zusätzliches politisches Amt anstreben.

Dem stellt Erika Fritschi aber gegenüber, dass gerade Frauen durch ihre vielfältigen Aufgaben eben gerade auch viele Menschen kennen und gute Netzwerke hätten. „Das ist schon mal viel wert“, gibt sie mit Blick auf die Arbeit als Gemeinderätin zu verstehen.

Zwischen den drei Engener Gemeinderätinnen Conny Hoffmann (von links), Ines Lutz und Erika Fritschi bleibt noch Raum für interessierte ...
Zwischen den drei Engener Gemeinderätinnen Conny Hoffmann (von links), Ines Lutz und Erika Fritschi bleibt noch Raum für interessierte Frauen und Männer, die sich in der Lokalpolitik mit ihren Stärken und der eigenen Perspektive einbringen möchten. | Bild: Kerle, Helene

„Ängste sind eigentlich unberechtigt“, findet Erika Fritschi. „Im Gemeinderat ist man ja auch nie alleine. Es ist immer Teamarbeit“, weiß die erfahrene Lokalpolitikerin. Klar ist, dass man als Stadtrat oder Stadträtin Termine wahrzunehmen habe. „Da muss vorher auf jeden Fall der Familienrat her“, findet Ines Lutz. Denn für das Amt brauche man die Unterstützung der anderen Familienmitglieder. Doch das lohne sich: „Es ist wirklich ein Gewinn“, bilanziert sie nach fünf Jahren als Engener Gemeinderätin.

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„Wir möchten motivieren und für das Amt begeistern“, so Ines Lutz. Es sei toll, bei der Gestaltung der Stadt aktiv mitmachen zu können. „Damit kann man der Gesellschaft auch etwas zurückgeben“, gibt Conny Hoffmann (SPD) einen für sie wichtigen Aspekt zu verstehen. Frauen hätten auf viele Dinge einen anderen Blick. „Mit mehr Frauen im Gremium gibt es auch eine andere Stimmung“, so Hoffmann.

„Hier kann man was bewegen“

Bundespolitik und Kommunalpolitik dürfe man nicht miteinander vergleichen, finden die Rätinnen. ‚Hier kann man was bewegen und mitentscheiden‘, sagt Conny Hoffmann über das Engagement in der Kommunalpolitik. Einmal im Monat kommen die Mitglieder zur Gemeinderatssitzung zusammen, um anstehende Vorhaben der Stadt zu beschließen und eigene Anliegen und Ideen einzubringen. Zuvor diskutieren die Räte in ihren jeweiligen Fraktionssitzungen über die anstehenden Themen. Neben dem Rat, gibt es verschiedene Ausschüsse, in denen Beschlüsse vorberaten werden.

„Ich bin dankbar, dass ich bei vielen Dingen dabei sein darf“, vermittelt Ines Lutz. In den vergangenen Jahren als Gemeinderätin habe sie Veranstaltungen besucht, wo sie ohne den Gemeinderat nie hingekommen wäre. Unter anderem sei sie auch in im Landtag in Stuttgart und im Bundestag in Berlin gewesen. „Das gibt einen anderen Blick, das möchte ich nicht missen“, beschreibt sie.

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Alle drei hoffen, mit ihrer Einladung möglichst viele kommunalpolitisch interessierte Menschen anzusprechen. „Es soll ein ganz lockeres Gespräch geben“, so Ines Lutz. Und wenn sie mit ihrer Aktion nur eine Person für die Kommunalwahl gewinnen könnten, wäre das schon ein toller Erfolg, machen die drei Stadträtinnen parteiunabhängig zum Schluss deutlich.