Das Geburtshaus von Conradin Kreutzer ist nur noch eine Brandruine, ihr Anblick schockiert. Am frühen Sonntagmorgen geriet gegen 2.53 Uhr die denkmalgeschützte Mühle mit angebautem Wohnhaus in der Tuttlinger Straße in Brand. In dem Haus wohnte eine Familie mit drei Kindern und zwei Großeltern. Sie alle konnten sich rechtzeitig und noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr in Sicherheit bringen. Die Bewohner wurden von Verwandten aufgenommen. Die Notfallseelsorge war Ort. Weil der Verdacht bestand, dass die 76-jährige Großmutter und der 77-jährige Großvater eine Rauchgasvergiftung erlitten haben, wurden sie vorsorglich in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Laut Mitteilung der DRK-Bereitschaft Inzigkofen auf Instagram, mussten beim Großeinsatz 21 Personen betreut werden.

Bei der Brandbekämpfung kommen zwei Drehleitern aus Meßkirch und Pfullendorf zum Einsatz.
Bei der Brandbekämpfung kommen zwei Drehleitern aus Meßkirch und Pfullendorf zum Einsatz. | Bild: Günther Brender

Meßkirchs Feuerwehrkommandant Tobias Lumb sagte im Gespräch mit dem SÜDKURIER, der Dachstuhl des Gebäudes sei bereits in Vollbrand gestanden, als die von den Bewohnern alarmierte Feuerwehr am Brandort eintraf. „Die Mühle mit Wohnhaus war nicht mehr zu halten“, so Lumb. Ein Übergreifen der Flammen auf ein Stallgebäude etwa fünf Meter vom Wohnhaus entfernt, konnte die Feuerwehr unter Leitung der Führungsgruppe aus Meßkirch, Sauldorf und Leibertingen verhindern.

Die Ruine der abgebrannten Talmühle.
Die Ruine der abgebrannten Talmühle. | Bild: Günther Brender

Die Feuerwehr aus Pfullendorf rückte mit 19 Einsatzkräften, einer zweiten Drehleiter, einem Löschfahrzeug und der Drohnengruppe nach. „Die Drohnengruppe übermittelt der Einsatzleitung ein Lagebild. Die Drohne zeigt zum Beispiel kritische Hotspots im Gebäudeinneren an, so dass ganz gezielt gelöscht werden kann“, erklärt Pfullendorfs Feuerwehrkommandant Dieter Müller. Auch die zentrale Atemschutzwerkstatt (ZAW) aus Sigmaringen wurde nachalarmiert. Über die Brandursache oder von wo aus sich die Flammen ausgebreitet haben, konnte Tobias Lumb keine Angaben machen. Die Mühle brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar. Den Schaden beziffert die Polizei mit rund 800.000 Euro.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Die Talmühle vor dem verheerenden Brand.
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Die Talmühle vor dem verheerenden Brand. | Bild: Guenther Brender

Polizei, Feuerwehren aus Meßkirch, Pfullendorf und Sauldorf, das Deutsche Rote Kreuz aus Meßkirch, Inzigkofen und Sigmaringen, die Psychosoziale Notfallversorgung sowie weitere Helfer waren mit insgesamt 104 Personen und 20 Fahrzeugen im Einsatz. Die Arbeiten dauerten bis mittags an, um etwaige Glutnester zu bekämpfen. Da es galt, nach den Löscharbeiten zunächst die Brandlast abzutragen, war es nach Auskunft eines Polizeisprechers gestern nicht möglich, schon etwas zur vermuteten Brandursache mitzuteilen. Die Ermittlungen dauern an.