Eine lebendige Innenstadt mit offenen Läden kann zum Erlebnisraum werden. Dazu müssten aber die Geschäfte über die Mittagszeit geöffnet haben. So stünde einem ruhigen Einkauf in der Pause nichts mehr im Weg.

Die Idee ist nicht neu. „Dieser Wunsch ist von vielen Firmen und auch von Mitarbeitern der Stadtverwaltung, an mich herangetragen worden“, erzählt Citymanagerin Christine Neu.

Premiere verläuft verhalten

Aktuell läuft ein auf drei Monate ausgelegter Versuch. Citymanagement, Gewerbeverein und Stadt warben intensiv dafür, dieses offenbar gewünschte Mittagspausen-Shopping-Angebot auch zu nutzen. 19 Händler ziehen mit.

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Das erste Mal öffneten alle Innenstadtläden am ersten Donnerstag im April über die Mittagszeit. Die Resonanz sei sehr verhalten gewesen, ist von der Citymanagerin zu hören. Am Donnerstag, 2. Mai, startete die zweite Auflage. Mit einer besseren Resonanz? Lohnt sich denn die erweiterte Öffnungszeit für die Händler?

Das Experiment braucht noch Anlaufzeit

„Heute ist das Geschäft besser gelaufen als beim ersten Mal. Diese Veränderung braucht eine Anlaufphase“, meint die Chefin vom Haushalts-und Spielwarengeschäft Thedy, Karin Stocker-Werb. Wer zu dieser Uhrzeit in den Laden komme, käme bewusst. Für die Touristen sei es dagegen selbstverständlich, dass die Ladentür geöffnet ist über die Mittagszeit.

Karin Stocker-Werb ist Inhaberin des Haushalts-und Spielwarengeschäfts Thedy.
Karin Stocker-Werb ist Inhaberin des Haushalts-und Spielwarengeschäfts Thedy. | Bild: Anita Reichart

Doch Karin Stocker-Werb sieht das Modell nicht nur von der Rentabilität her, sondern auch über die Personalsituation. Dem Personal stehe eine Mittagspause zu. Für sie sei dies kein Problem, denn „ich stelle mich gerne über die Mittagszeit in das Geschäft“, erzählt sie lächelnd. Man müsse abwarten wie es nach dem dritten Mal aussieht. Wenn ein Konsens entstehe, dann würde das Thema erweiterte Öffnungszeit, auch für sie Sinn machen, fügte sie an.

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Das Personal hat ein Recht auf Pause

Das Modehaus Banholzer hat regulär durchgehend geöffnet. Über die Mittagszeit herrsche schon Durchgangsverkehr. „Es ist um diese Uhrzeit aber schon immer etwas flauer gewesen, nachmittags zieht es dann wieder an“, weiß Mitarbeiterin Karin Lossau aus Erfahrung.

Im Modehaus Banholzer arbeitet Karin Lossau.
Im Modehaus Banholzer arbeitet Karin Lossau. | Bild: Anita Reichart

Um die Öffnungszeiten so zu handhaben, bedürfe es auch an genügend Personal, denn jedem stehe eine Pause zu, merkte sie an.

Geschäft ist nicht gleich Geschäft

Für Jannine Steuer, Filialleiterin bei Optik Nosch, macht die erweiterte Öffnungszeit keinen Sinn. Es kommt eben auf das Metier darauf an.

Jannine Steuer ist Filialleiterin bei Optik Nosch.
Jannine Steuer ist Filialleiterin bei Optik Nosch. | Bild: Anita Reichart

„Für mich als Endverbraucherin wäre diese Regelung perfekt. Doch als Geschäftsfrau muss ich sagen, dass dies für unsere Kunden und uns nichts bringt. Eine Sonnenbrille kaufen, ja. Doch eine neue Brille, mit Sehtest und was sonst noch dazu gehört, kann man nicht mal so schnell zwischendurch umsetzen“, erklärt sie. Auch personell wäre der Donnerstag auf Dauer für sie nicht umsetzbar.

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Einheitliche Öffnungszeiten wären wichtiger

Durchgehend geöffnet hat die Buchhandlung Osiander. Mitarbeiterin Gabi Roth sieht nicht nur hier das Problem. Um die Erhöhung der Attraktivität der Stadt für die heimische Bevölkerung und Gäste voranzubringen, bedürfe es aus ihrer Sicht unbedingt auch verlässliche und einheitliche Öffnungszeiten.

Gabi Roth arbeitet in der Buchhandlung Osiander.
Gabi Roth arbeitet in der Buchhandlung Osiander. | Bild: Anita Reichart

„Wenn man bedenkt, früher hatte jedes Geschäft bis 18.30 Uhr geöffnet, heute ist um 18 Uhr Schluss. Morgens beginnen die einen um 8.30 Uhr, andere um 9 Uhr und wieder andere erst um 10 Uhr“, zählt sie die verschiedenen Taktungen auf.

Ein Baustein für die Attraktivität der Stadt

Der Inhaber der beiden Modehäuser Högermann & Knox sowie More & More, Niklas Staudacher, ist der Meinung, dass dieser Schritt eine lange Gewöhnungszeit brauche. „Es wäre eine gute Sache, ein weiterer Baustein, um Donaueschingen attraktiver zu machen. So wie früher der lange Donnerstag“, sagt er.

Niklas Staudacher ist bei Högermann & Knox sowie More & More der Chef.
Niklas Staudacher ist bei Högermann & Knox sowie More & More der Chef. | Bild: Anita Reichart

Man müsste dieses Kundenangebot, das auch schon von manchen Kunden freudig angenommen worden wäre, auf jeden Fall einmal ein halbes Jahr ausprobieren, glaubt er.

Ist der Rhythmus falsch?

Doch noch ein Umstand lässt bei manch einem Händler Zweifel aufkommen: Jeden ersten Donnerstag im Monat, Mittagspausen-Shopping? Das könne sich wohl kaum jemand merken. Wenn es personell machbar wäre, tendieren Händler schon eher dazu, dies an einem bestimmten Tag in der Woche anzubieten. In diese Richtung sprachen sich Jannine Steuer und Gabi Roth aus.

Der dritte Termin für das Mittagspausen-Shopping ist für Donnerstag, 6. Juni, anberaumt.