Das prominenteste aktuelle Beispiel steht mitten im Stadtzentrum: Haushaltswaren Guldin, eines der ältesten familiengeführten Einzelhandelsgeschäfte in Markdorf, wird demnächst schließen, der Räumungsverkauf läuft bereits. Eine Nachfolge für die Geschäftsräume in bester Lage zwischen Altstadt und Hauptstraßen-Einkaufsmeile gibt es noch nicht. Und das ist kein Einzelfall.

Auch dieser Laden wird bald leer stehen: Das Haushaltswarengeschäft Guldin schließt, der Ausverkauf ist im Gange.
Auch dieser Laden wird bald leer stehen: Das Haushaltswarengeschäft Guldin schließt, der Ausverkauf ist im Gange. | Bild: Grupp, Helmar

„Die Leerstände sind ein großes Thema für uns. Wir müssen uns dringend unterhalten, wie es weitergeht, sonst geht es nicht weiter“: Diesen eindringlichen Appell richtete Barbara Bücken, Chefin des Standortmarketings Markdorf Marketing, an die rund 20 Einzelhändler und Gastronomen, die zur Hauptversammlung der Händlervereinigung Aktionsgemeinschaft Markdorf gekommen waren.

Seit eineinhalb Jahren ein Leerstand: In dem Laden in der Hauptstraße war früher eine Filiale der Bäckerei Ulmer.
Seit eineinhalb Jahren ein Leerstand: In dem Laden in der Hauptstraße war früher eine Filiale der Bäckerei Ulmer. | Bild: Grupp, Helmar
Seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr vermietet: Das Ladengeschäft am oberen Ende der Ulrichstraße.
Seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr vermietet: Das Ladengeschäft am oberen Ende der Ulrichstraße. | Bild: Grupp, Helmar

Im Falle der Guldin-Nachfolge habe sie zahlreiche Händler angeschrieben oder abtelefoniert, auch außerhalb Markdorfs, berichtete Bücken. Erfolglos. Einige hätten durchaus Interesse gezeigt, zusagen wollte jedoch keiner. Der Grund: „Die Antworten waren stets dieselben, wir haben kein Personal.“

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Beim Blick in die Runde im Nebenzimmer der Stadthalle sehe sie ein immenses Problem auf die Stadt zukommen, sagte Bücken. „Viele von Ihnen werden in den nächsten zehn Jahren ebenfalls in den Ruhestand gehen, da wird sich bei den eigentümergeführten Läden hier in der Stadt sehr viel ändern.“

Das Textilgeschäft Ehrmann ist ausgezogen, der Laden in der Ulrichstraße steht leer.
Das Textilgeschäft Ehrmann ist ausgezogen, der Laden in der Ulrichstraße steht leer. | Bild: Grupp, Helmar
Noch ein Leerstand: In dem kleinen Laden an der Schulgasse war zuletzt ein italienischer Supermarkt. Der hatte aber nur wenige Wochen ...
Noch ein Leerstand: In dem kleinen Laden an der Schulgasse war zuletzt ein italienischer Supermarkt. Der hatte aber nur wenige Wochen geöffnet. | Bild: Grupp, Helmar

In der Tat ist die Liste der aktuellen Leerstände, die Bücken in der Versammlung präsentierte, jetzt schon lang: Die Geschäftsräume Haaser (Ex-Fahrradladen) und das Stoffgeschäft Ehrmann (beide Ulrichstraße), die Ex-Bäckerei Ulmer, die ehemalige Post, Guldin und ab Juli oder August Markdorf Marketing selbst (alle Hauptstraße). Hinzu kommt noch das Ex-Reno-Ladengeschäft im Proma. „Weitere kurzfristig möglich“ und „Was passiert in 5-10 Jahren?“ stand als Zusätze unter der Liste.

Seit mehr als einem Jahr bereits steht der Laden im Erdgeschoss des Proma leer, in dem zuvor der Schuhhändler Reno eine Filiale hatte.
Seit mehr als einem Jahr bereits steht der Laden im Erdgeschoss des Proma leer, in dem zuvor der Schuhhändler Reno eine Filiale hatte. | Bild: Grupp, Helmar

An die Händler appellierte Bücken, ihre Kontakte zu nutzen und dabei gerne auch das Stadtmarketing einzubinden. „Wir sollten uns rasch Gedanken machen, auch wegen eventueller Förderungen zur Leerstandsbekämpfung“, mahnte sie.