Ob als Lebensmittel, in der Badewanne oder für die Spülmaschine – täglich verlassen wir uns darauf, dass das Leitungswasser in guter Qualität zu uns nach Hause kommt. Aber wie kommt es da eigentlich hin und wie wird die Trinkwasserversorgung sichergestellt?

Exklusiver Blick in den Hochbehälter Schneckenhalde Video: Morenz, Sabrina

Bei einer Besichtigung des Obersäckinger Pumpwerks und des Hochbehälters Schneckenhalde konnten 20 Leserinnen und Leser des SÜDKURIER am Montag einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Wasserversorgung der Stadtwerke Bad Säckingen werfen.

Für 20 Leserinnen und Leser des SÜDKURIER öffneten die Stadtwerke Bad Säckingen ihre Türen zum Obersäckinger Pumpwerk und zum größten ...
Für 20 Leserinnen und Leser des SÜDKURIER öffneten die Stadtwerke Bad Säckingen ihre Türen zum Obersäckinger Pumpwerk und zum größten ihrer vier Hochbehälter. | Bild: Morenz, Sabrina

Trinkwasser ist unersetzlich

„Trinkwasser ist das Lebensmittel Nummer 1 in Deutschland“, machte Dirk Scheffner, Geschäftsführer der Stadtwerke, deutlich. Für ihr Versorgungsgebiet fördern die Stadtwerke deshalb jährlich 1,65 Kubikmeter Wasser. Damit sich die Teilnehmer die abstrakten Zahl besser vorstellen konnten, zog der Geschäftsführer einen Vergleich: Würde man diese Wassermenge in Mineralwasserflaschen abfüllen und hintereinander aufstellen, ergäbe dies eine Strecke von 180.000 Kilometern – also 4,5 Mal um die Erde.

Die verbrauchte Wassermenge habe allerdings nur einen sehr geringen Einfluss auf die Wassergebühr, erklärte Scheffner. Wie setzt sich der Preis also zusammen und warum ist die Grundgebühr Anfang des Jahres so stark gestiegen?

Unter den weißen Abdeckungen auf dem Gelände des Obersäckinger Pumpwerks befinden sich fünf Tiefbrunnen, aus denen Wasser gefördert ...
Unter den weißen Abdeckungen auf dem Gelände des Obersäckinger Pumpwerks befinden sich fünf Tiefbrunnen, aus denen Wasser gefördert werden kann. | Bild: Morenz, Sabrina

Gebührenerhöhung um 140 Prozent: Warum kam es dazu?

Nachdem sich der Grundpreis zum 1. Januar um satte 140 Prozent von 108 Euro auf 260 erhöht hatte, kam es Anfang des Jahres zu einer Welle der Beschwerden bei den Stadtwerken. Auch bei der Besichtigung war die Gebührenerhöhung ein wichtiges Thema.

„Die Erhöhung dient ausschließlich dem Erhalt der Wassernetze“, erklärte Scheffner die Hintergründe. Um eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, müssen nach einem Investitionsstau in den letzten Jahren nun jährlich zwei Millionen Euro in die Sanierung der Wassernetzinfrastruktur investiert werden. Dazu gehören das Leitungsnetz, die vier Hochbehälter sowie die Tiefbrunnen. „Wir wollen, dass das Netz auch in 20, 30 oder 40 Jahren in einem guten Zustand ist“, machte Scheffner deutlich. Ohne die notwendigen Sanierungen werde das Problem auf die nächsten Generationen verschoben. „Der Bürger muss eine saubere Qualität bekommen“, betonte auch Wassermeister Michael Rudiger.

Das Wasser kann unbehandelt getrunken werden

Wie gut ist eigentlich die Qualität des Bad Säckinger Trinkwassers? So gut, dass das Wasser aus den Tiefbrunnen nicht zum Trinken aufbereitet werden müsse, wie Rudiger stolz erklärte. „Die Wasserqualität ist extrem gut bei unserem Leitungswasser,“ so der Wassermeister.

Die Temperatur des Wasser in den Hochbehältern darf nicht über 25 Grad liegen. Derzeit sei das Wasser zwischen sieben und 12 Grad warm.
Die Temperatur des Wasser in den Hochbehältern darf nicht über 25 Grad liegen. Derzeit sei das Wasser zwischen sieben und 12 Grad warm. | Bild: Morenz, Sabrina

Die Qualität des in den Hochbehältern gespeicherten Wassers werde von den Stadtwerken einmal monatlich und einmal jährlich von einem unabhängigen Fachinstitut geprüft. Wie der monatliche Test funktioniert, zeigte Stadtwerke Mitarbeiter Bernhard Albiez den Teilnehmer beim Hochbehälter Schneckenhalde.

Beim Hochbehälter Schneckenhalde geht es in regelmäßigen Abständen laut zu Video: Morenz, Sabrina

Währenddessen ertönte in regelmäßigen Abständen die laute Pumpe des Hochbehälters.

Wie sicher ist die Wasserversorgung?

Neben der Wasserqualität und Preiszusammensetzung interessierten sich die Teilnehmer auch für die Sicherheit der Wasserversorgung, beispielsweise im Hinblick auf den Klimawandel und längere Trockenphasen. Momentan gebe es keine Probleme, so Rudiger.

Bei Trockenheit seien Tiefenbrunnen mit ihren Grundwasserströmen nicht so anfällig wie beispielsweise Quellausschüttungen. Allerdings könne der Klimawandel mit der Zeit auch für die Wasserversorgung in Bad Säckingen ein Problem darstellen. Zukünftig werden Gemeinden sich wahrscheinlich noch stärker gegenseitig mit ihrem Wasser aushelfen müssen, so Philipp Stiegeler, Abteilungsleiter der Technik.

Sicherheitsbedenken gab es auch hinsichtlich der B34, die durch das Wasserschutzgebiet führt, in dem die Tiefbrunnen liegen. „Wenn es einen Unfall gibt, reagieren wir sofort“, so Wassermeister Rudiger. Sollte eine Pumpe von dem Unfall betroffen sein, wird diese abgeschaltet und ein anderer Brunnen verwendet.

Ein seltener Blick hinter die Kulissen

Trotz des eher ungemütlichen Wetters war die Stimmung unter den Teilnehmern sehr gut. „Ich fand‘s super, sehr interessant“, sagte beispielsweise SÜDKURIER-Leser Markus Weiß. „Das ist eine seltene Gelegenheit, so hinter die Kulisse zu schauen.“ Außerdem lobte er die an der Besichtigung beteiligten Mitarbeiter der Stadtwerke: „Sie haben sich viel Mühe gegeben.“

Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Fragen zur Wasserversorgung an die Experten der Stadtwerke Bad Säckingen zu richten.
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Fragen zur Wasserversorgung an die Experten der Stadtwerke Bad Säckingen zu richten. | Bild: Morenz, Sabrina

Teilnehmer Bernhard Lütte hat die Besichtigung ebenfalls sehr gut gefallen. „Ich habe vieles schon gekannt, aber trotzdem gab es auch für mich neue Informationen“, so der Rippolinger.

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