Seit 1300 Jahren ist der heutige Radolfzeller Ortsteil Markelfingen urkundlich belegt. Angesichts dieses Anlasses hat man sich vor rund vier Jahren dazu entschlossen, die bisherige Ortschronik des Ortes neu zu verfassen. Denn die zuletzt aufgelegte Chronik ist 50 Jahre alt und bedurfte einer Überarbeitung und Erweiterung. Die liegt nun in Form einer neuen Ortschronik vor, die kürzlich bei einem Festakt in der Markolfhalle offiziell vorgestellt wurde.
Die sieben Hauptautoren Simon Götz, Jürgen Hald, Sven Hepting, Jürgen Klöckler, Hans-Georg Lauer, Sibylle Probst-Lunitz und Christoph Stadler haben darin Informationen über den Ort zusammengetragen und aufbereitet. Unter anderem berichtet Kreisarchäologe Jürgen Hald darüber, dass Markelfingens Siedlungsgeschichte weit über die 1300-jährige Zeitspanne hinausreicht. Denn bei den Aushubarbeiten zum Neubaugebiet „Im Tal“ stießen die Wissenschaftler auf Artefakte und Siedlungsreste, die erste Besiedlungen vor 5858 Jahren belegen, wie Hald in einer kurzen Zusammenfassung berichtete.
Was die Leser erwartet
Ebenfalls neu in der Chronik ist eine ehrliche Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus und der Folgejahre. So berichtet der Stadtarchivar von Konstanz, Jürgen Glöckler, in seinem Beitrag unter anderem davon, dass der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde trotz seiner nationalsozialistischen Vergangenheit bis in die 60er-Jahre weiterhin in das Amt gewählt wurde. Deutlich launiger dürfte es im Kapitel von Hans-Georg Lauer zugehen, der Stimmen und Geschichten von alteingesessenen Markelfinger Bürgern eingefangen hat.
Redaktionell betreut wurde die Chronik von Hildegard Bibby, der ehemaligen Leiterin des Radolfzeller Stadtarchivs. Aus Sicht des Gestalters Armin Dett von Pragmadesign ist die Chronik vor allem „bildgewaltig“ geworden. Gedruckt wurde das Buch in der Druckerei Zabel. Geschäftsführer Peter Zabel überreichte allen Beteiligten in der Markolfhalle die ersten Exemplare.
