Am Tag nach der Wahl sitzt Michael Rieger wie gewohnt frühmorgens am Schreibtisch im Rathaus. In den vergangen Woche hatte er engagiert um die Stimmen der Bürger geworben, obwohl es keinen Gegenkandidaten gab. Eine Ruhepause nach dem Wahlkampf gönnt sich Rieger jedoch nicht.

Er will die Bürger nicht enttäuschen

„Es geht ganz normal weiter“, sagt er. Viele Bürger hätten ihm am Sonntag gratuliert und gesagt, er könne es jetzt doch ruhiger angehen lassen. „Aber das ist nicht meine Art, mich jetzt zurückzulehnen. Da werde ich die Bürgerinnen und Bürger nicht enttäuschen.“

Die Nervosität kam am Nachmittag

Den Wahltag am Sonntag hat Michael Rieger zunächst mit einem ausgiebigen Frühstück mit der Familie verbracht. „Da war ich noch ruhig.“ Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. „Da wurde ich zunehmend nervös.“ Die große Frage, die ihn umtrieb war: Wie hoch wird die Wahlbeteiligung sein?

Bürger warten bei Musik aufs Wahlergebnis Video: Sprich, Roland

Dass am Ende knapp 35 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben, wertet Rieger als gutes Ergebnis. „Ich habe gehofft, dass die Beteiligung irgendwo bei zwischen 25 und 35 Prozent liegt.“ Das sei für eine Wahl mit nur einem Kandidaten ein gutes Ergebnis.

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„Übermut ist nicht mein Ding“

Entsprechend wich auch die Anspannung und Konzentration erst aus Riegers Gesicht, als alle 17 Stimmbezirke ausgezählt waren und das Endergebnis feststand. Dass der wiedergewählte Rathauschef trotz des deutlichen Votings eher zurückhaltend reagierte, entspricht seinem Naturell. „Übermut ist nicht mein Ding. Ich bin auch nach 16 Jahren immer noch demütig und meinen Wählern dankbar.“

Michael Rieger blickt auf den Marktplatz, der derzeit saniert wird. Es ist eines der großen Projekte, die in seiner zweiten Amtszeit ...
Michael Rieger blickt auf den Marktplatz, der derzeit saniert wird. Es ist eines der großen Projekte, die in seiner zweiten Amtszeit begonnen und in der dritten fertiggestellt werden. | Bild: Sprich, Roland

Für seine dritte Amtszeit, die am 1. August offiziell beginnt, hat Michael Rieger viel auf dem Zettel stehen. Die Sanierung des Roten Löwen ist abgehakt, die Stadtkernsanierung läuft, die Sanierung des Rathauses ist in Planung. Was kommt danach?

Bildungszentrum steht auf dem Plan

„Wir werden noch in diesem Jahr mit den Schulleitern von Gymnasium und Realschule Gespräche bezüglich der Sanierung des Bildungszentrums führen.“ Hier soll die Entwicklung der Schülerzahlen sowie die Auswirkungen von G9 bei der Konzeption berücksichtigt werden. Auch an der Gerwigschule steht eine Sanierung an. „Wir hoffen, dass es von Land und Bund nennenswerte Förderungen gibt. Die Gebäudesanierung wird zig Millionen Euro kosten.“

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Auch möchte Rieger die Zusammenarbeit mit den Ortsteilen ausbauen. „Ich war vor der Wahl für Gespräche in den Ortsteilen. Da kam heraus, dass die Bürger dort immer mal Gesprächsbedarf haben.“ Er könne sich einen regelmäßigen Stammtisch vorstellen.

Die Jugend soll stärker mit ins Boot

Ein weiteres Vorhaben ist die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat. „Ich möchte die Jugendlichen mehr ins Boot holen.“ Dies sei jetzt, nachdem der neue Jugendraum im Bürgerzentrum eingerichtet ist, sicher einfacher als bisher.

Michael Rieger nach der Wahl zu den Bürgerinnen und Bürgern Video: Sprich, Roland

Vom Jugendhaus zur neuen Kita

Apropos Jugendhaus: Es soll ein Konzept entwickelt werden, das alte Jugendhaus am Sommerrain zu einer neuen Kindertagesstätte umzubauen. Auch eine Modernisierung des Vorplatzes am Klosterweiher stehe auf der Liste für die kommenden Jahre.

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„Langweilig wird es uns mit Sicherheit nicht“, blickt Michael Rieger voller Optimismus und Tatendrang in die Zukunft.

Wie soll die dritte Amtszeit enden?

Ein klares Ziel hat sich Michael Rieger zum Ende seiner dritten Amtszeit gesetzt: „Ich möchte am Ende meiner dritten Amtszeit die wesentlichen und kostenintensiven Dinge wie Infrastruktur und das Thema Nachhaltigkeit erledigt haben. Meine Nachfolger können und werden andere Schwerpunkte setzen. Das ist eine andere Generation und diese wird ein anderes Auge für Stadtentwicklung haben.“

Ein Drittel des Berufslebens Bürgermeister

Auf die Frage, ob der heute 62-Jährige auch wirklich die ganzen acht Jahre Bürgermeister von St. Georgen bleiben will, braucht er nicht zu überlegen. „Ja, sicher. Wenn meine Gesundheit es zulässt. Das ist mit der Familie so besprochen. Dann bin ich 70, dann war ich ein Drittel meines Lebens in diesem Beruf, das macht mich stolz und dann ist es gut.“