Volleyball-Bundesliga, Finale, viertes Spiel: VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys 2:3 (25:23, 15:25, 25:23, 19:25, 13:15). – Dem VfB Friedrichshafen ist es nicht geglückt, die Serie „Best of Five“ um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft schon nach vier Partien für sich zu entscheiden. Das Team von Trainer Mark Lebedew unterlag dem amtierenden Meister in einem bis zum letzten Ballwechsel hart umkämpften Duell. Damit steht es 2:2, und das Rennen um die „Salatschüssel“ entscheidet sich erst im fünften Spiel. Das wird am Sonntag ab 16 Uhr in der Max-Schmeling-Halle Berlin ausgetragen.

Hochspeed-Schach auf dem Volleyballfeld

Ehe aber Diagonalangreifer Michal Superlak seinen Aufschlag zum 13:15 ins Aus semmelte, eine von 24 Fehlaufgaben bei sechs Assen (Berlin 17/ 5), wurden die Fans, die ihre Mannschaft stimmgewaltig bis zur Erschöpfung nach vorne peitschten, aus höchster Hoffnung, jetzt muss das doch klappen, von unglaublich abgezockten Berlinern prompt wieder aus Wolke sieben gerissen. Der VfB machte den Gästen das „Wiederaufstehen“ mit unnötigen Eigenfehlern aber auch immer wieder leicht. „Als „Hochspeed-Schach auf dem Volleyballfeld“ bezeichnete der Berliner Co-Trainer Markus Steuerwald den nicht immer hochklassigen, aber ungemein spannenden Schlagabtausch zwischen den beiden seit Jahren besten Volleyballteams Deutschlands. Der ehemalige Libero des VfB Friedrichshafen, 2007 bester Libero des Champions-League-Final-Four in Moskau, an dem Friedrichshafen als einzige deutsche Mannschaft den Königsklassenwettbewerb gewann, sah nicht so sehr die bessere Qualität der BRV-Einzelspieler als entscheidenden Faktor an. „Aggression und Emotion auf dem Platz“ habe zum Erfolg beigetragen.

VfB-Spieler ließen sich zu leicht ablenken

„Lange Phasen in der Partie waren wir besser als Berlin“, analysiert VfB-Trainer Lebedew wenige Minuten nach Spielschluss gefasst die fünf Sätze im Hexenkessel Space Tech Arena. „Wir hatten mehr Möglichkeiten“, aber die Spieler hätten sich „zu leicht ablenken lassen“. Markus Böhme erkennt das auch als einen Grund dafür, dass der VfB seine herausragend guten Phasen – immerhin war er nur noch einen Satz von der 14. Deutschen Meisterschaft entfernt – nicht zum finalen Schlag hat nutzen können. Und im Tiebreak hatten die Häfler sich zu viele Aufschlagfehler erlaubt, als dass mehr als ein knappes 13:15 möglich gewesen wäre.

Berlin mit der größeren Play-off-Erfahrung

Für den VfB-Kapitän, mit Friedrichshafen zwischen 2009 und 2012 zweimal Deutscher Meister und einmal Pokalsieger, „haben einige unserer Spieler während der Partie vielleicht schon ein wenig zu weit nach vorn gedacht“. Statt sich auf den Gewinn des entscheidenden Satzes zu konzentrieren. Ein wenig schien auch mentale Müdigkeit den einen oder anderen gehemmt zu haben. Absolut verständlich: Es benötigt eine Menge Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung, auch eine gewisse Wurstigkeit, sich aus dem Loch herauszuarbeiten, wenn Angriff, Annahme, Zuspiel missglücken. Auch die Berliner erlebten solche Phasen, verarbeiteten sie aber besser. Nicht wirklich überraschend für Lebedew, den ehemaligen BRV-Coach. „Die sind viel erfahrener als wir. Für den einen oder anderen bei uns ist es das erste Mal, dass er so etwas erlebt.“

Noch ist Chance, Meister zu werden, da für den VfB

Aus all dem werden die Friedrichshafener ihre Schlüsse ziehen (müssen) für Sonntag, sich nicht noch einmal „selbst ins Knie schießen“, wie Markus Böhme drastisch formulierte. Denn die Chance, doch noch Deutscher Meister zu werden, die ist ja immer noch da.