Lorenzo Gavarini

In diesem Jahr wird in Brandenburg – und in Sachsen und Thüringen – ein neuer Landtag gewählt. Am Sonntag, den 22. September 2024 ist es so weit, dann sind die Bürgerinnen und Bürger des ostdeutschen Bundeslandes aufgerufen, zu den Wahlurnen zu gehen und ihre Stimme abzugeben.

Zur Wahl stehen Parteien und ihre Kandidaten, einige Parteien stellen auch einen Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten aus. Dieser wurde in Brandenburg seit Entstehung des Bundeslandes im Jahr 1990 von vielen verschiedenen Menschen belegt. Zunächst geht es aber bei der Wahl darum, welche Partei mit wie vielen Abgeordneten in den Landtag einziehen wird.

Glaubt man den Umfragen, dürfte die AfD bei der Wahl am stärksten abschließen und somit auch die meisten Abgeordneten im neuen brandenburgischen Landtag haben. Ob es für eine Regierungsbeteiligung und eventuell sogar die Benennung eines Kandidaten der AfD zum Ministerpräsidenten reichen wird, ist unwahrscheinlich, da andere Parteien eine Koalition mit der Rechtspartei ausschließen. Ein einschneidendes Ergebnis wäre es dennoch, da die AfD in der Vergangenheit noch nie die stärkste Kraft bei einer Landtagswahl in Brandenburg war.

Übrigens: Wer in Brandenburg lebt, ist nicht automatisch wahlberechtigt bei der Landtagswahl am 22. September 2024

Landtagswahl Brandenburg 2024: Diese Parteien treten an

Bei der Landtagswahl in Brandenburg treten laut der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung (BLPB) insgesamt neun Parteien beziehungsweise Listenvereinigungen an. Die Reihenfolge auf dem Stimmzettel hängt davon ab, wie viel Prozent der Stimmen die jeweilige Partei bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2019 erzielen konnte. Die folgenden Parteien treten in dieser Reihenfolge zur Wahl an:

  • SPD
  • AfD
  • CDU
  • Bündnis90/Die Grünen
  • Die Linke
  • Brandenburger Vereinte Bürgerbewegungen/Freie Wähler
  • FDP
  • Die Partei
  • Plus Brandenburg

Die Listenvereinigung Plus Brandenburg tritt 2024 erstmals zur Landtagswahl an. Sie besteht aus mehreren Kleinparteien, etwa Die Piraten, ÖDP und Volt. Brandenburg erlaubt als einziges Bundesland die Bildung von Listenvereinigungen. Die Parteien wollen durch das gemeinsame Antreten ihre Chancen auf einen Sitz im Landtag erhöhen. Bei Die Partei handelt es sich um eine Satirepartei, die in keinem Landtag sitzt, aber im Europaparlament vertreten ist.

Von den Parteien befinden sich aktuell nur die ersten sechs, also SPD, AfD, CDU, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke und die Brandenburger Vereinte Bürgerbewegungen/Freie Wähler im Landtag. Die Regierung bildet sich aus SPD, CDU und Grünen, Ministerpräsident ist der SPDler Dietmar Woidke.

Schon gewusst? Auch in Baden-Württemberg wird gewählt, hier finden im Jahr 2024 Kommunalwahlen statt.

Brandenburg-Wahl 2024: Welche Kandidaten sind aufgestellt?

Je nachdem wie viele Sitze sich die Parteien erhoffen, umso größer fallen die Wahllisten der jeweiligen Parteien aus. So besteht etwa die Landesliste der SPD, die aktuell die stärkste Kraft im Landtag ist, aus 87 Kandidaten, während die FDP, die seit 2014 den Sprung in den Landtag nicht mehr geschafft hat, nur 20 Kandidaten ins Rennen schickt. 

Über die Landeslisten können Abgeordnete durch die Zweitstimme in den Landtag gewählt werden, mit der Erststimme werden Kandidaten direkt gewählt. Die BLPB bietet auf ihrer Website eine Suchfunktion an, mit der man herausfinden kann, in welchem Wahlkreis welche Kandidaten der Parteien aufgestellt sind.

Die Landeslisten der einzelnen Parteien lassen sich ebenfalls auf der Website der BLPB nachlesen. Die erste Person auf der Landesliste einer Partei ist der Spitzenkandidat dieser Partei und wird in der Regel auch als Ministerpräsident vorgeschlagen. Die folgenden Politiker sind auf Listenplatz eins ihrer Partei und somit deren Spitzenkandidat:

  • Dietmar Woidke (SPD)
  • Hans-Christoph Berndt (AfD)
  • Jan Redmann (CDU)
  • Antje Töpfer (Bündnis90/Die Grünen)
  • Sebastian Walter (Die Linke)
  • Péter Vida (Brandenburger Vereinte Bürgerbewegungen/Freie Wähler)
  • Zyon Braun (FDP)
  • Sascha Kunkel (Die Partei)
  • Thomas Bennühr (Plus Brandenburg, Kandidat der Piraten)