Zwei Männer zücken am Eingang zum Sportbad ihr Handy und scannen den QR-Code am Aushang. Sie sind Wellpass-Kunden und können jederzeit ohne Aufpreis schwimmen gehen – eigentlich. Die Glastür geht auf, doch sie müssen wieder gehen, erklärt der im Foyer postierte Mitarbeiter der Bäderbetriebe. Diese Woche sei das Bad nur für Schulen und Vereine geöffnet. Das Sportbad öffnete im Juli 2019 und kostete etwa 41 Millionen Euro.
Chaos an der Kasse
Dass die Öffentlichkeit noch bis zum Sonntag ausgeschlossen bleibt, frustriert viele Badegäste. Als Begründung gibt das Rathaus erneut „krankheitsbedingte Personalausfälle“ an. Schon seit Ostern ist das Sportbad deshalb immer wieder halbtags oder ganztags zu. Inzwischen hat sich auch reihenweise Kassenpersonal krankgemeldet. Am Wochenende konnte nur eine Kasse geöffnet werden, bestätigt die Stadtverwaltung. Als das Bad 14 Uhr öffnete, standen sich jeweils mehr als 100 Leute die Beine in den Bauch, bis sie hineinkamen, was nach Aussage von Wartenden zu tumultartigen Szenen führte.
Eine Woche Zwangspause gab‘s im Sportbad noch nie. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass es weiterhin zu Einschränkungen kommt. In den drei Freibädern ist ein Teil des Personals nun mit dem sogenannten Auswintern, also den vorbereitenden Arbeiten für die Sommersaison beschäftigt. Diese Mitarbeiter fehlen aber im Sportbad, „wenn wir an der Freibad-Öffnung im Mai festhalten wollen“, schreibt die städtische Pressestelle. Wobei die Bäder frühestens in der zweiten Maihälfte öffnen können, auch das Frei- und Seebad Fischbach, das sonst immer am 1. Mai startklar war. Mit anderen Worten: Genügend Personal für alle Bäder hat die Stadt derzeit nicht.
Im August auf alle Fälle zu
Ist deshalb tatsächlich geplant, das Sportbad zu schließen, wenn die Freibäder öffnen? Die Antwort des Rathauses lässt Spielraum für Interpretation. „Auf jeden Fall werden wir – wie üblich – in den Sommermonaten für eine mehrwöchige Revision das Sportbad schließen, voraussichtlich im August.“ Was eben nicht ausschließt, dass die Schwimmhalle unterm Dach nicht noch länger zu bleibt.
Bleibt die Frage, wie die Verwaltung vorerst dafür sorgen will, dass das Sportbad wieder regelmäßig zu den gewohnten Öffnungszeiten offen ist. Es sei grundsätzlich schwierig, Krankheitsfälle einzuplanen und dafür eine dicke Personaldecke vorzuhalten, heißt es aus dem Rathaus. „Sollte es weiterhin zu Engpässen kommen, werden wir gegebenenfalls Öffnungszeiten und Angebot der vier Häfler Bäder anpassen müssen“, schreibt die Pressestelle. Vorerst öffnen Sportbad und Sauna am Montag wieder. Allerdings gibt es bis zum 3. Mai weiterhin eingeschränkte Öffnungszeiten täglich von 14 bis 21 Uhr.
Weiteres Personal gesucht
Trotz der herausfordernden Personalsituation versuche man, gute Lösungen zu finden. Parallel gebe es laufend Einstellungsgespräche. „Wir suchen aber auch weiterhin Bäderpersonal“, wirbt das Rathaus um neue Mitarbeiter. Gebraucht werden Fachangestellte für Bäderbetriebe, eine stellvertretende Betriebsleitung im Wellenbad Ailingen sowie Rettungsschwimmer, aber auch Kassen- und Reinigungskräfte.
