Man musste fast schon fürchten, sich auf eine Mutprobe einzulassen. Kurz vor der Eröffnung der neuen Europa-Park-Achterbahn Voltron Nevera hatte Michael Mack noch einmal betont, dass die Attraktion nun wirklich neue Maßstäbe setze. „Eher mit nüchternem Magen fahren“, „einmal am Tag reicht“, diese gesammelten Ratschläge der Familie Mack gab der geschäftsführende Gesellschafter den Zuhörern der Pressekonferenz auf den Weg.
Nur einmal am Tag? Da können Isabella und Marius Hupfeld nur lachen. Als der SÜDKURIER sie trifft, kommen sie gerade von ihrer zweiten Runde Voltron – und sind auf dem Weg zur dritten. „Mega gut, macht richtig Spaß, ist einfach mal was ganz anderes“, sagen die beiden. Sie hatten beim SÜDKURIER-Gewinnspiel mitgemacht und zwei Erstfahrer-Tickets gewonnen.
So waren sie mit die Allerersten, die die neue Bahn fuhren, ebenso Heinz Ruschinski aus Königsfeld. Er war mit seiner Tochter vor Ort – und damit auch deren zwei sechsjährige Zwillingskinder mitkonnten, legte der Europa-Park kurzerhand zwei Freitickets obendrauf.
Die neue Attraktion, die am Freitag für die Allgemeinheit öffnet, setzt derweil Maßstäbe. Fast 1,4 Kilometer lang ist die Bahn, knapp zweieinhalb Minuten dauert die Fahrt – spürbar länger als andere Europa-Park-Achterbahnen. Sieben Überkopf-Elemente, 2,2 Sekunden Schwerelosigkeit, der steilste Start der Welt, das sind die Eckdaten.
Die Baukosten nennt der Park nicht, ließ jedoch bereits im Vorfeld wissen, dass es die teuerste Europa-Park-Attraktion der Geschichte ist. Der neue Bereich Kroatien ist derweil das 17. europäische Land, das im Park repräsentiert ist. 100 Arbeitsplätze werden nach Angaben von Roland Mack im Umfeld der Attraktion geschaffen.
Wetter eher sibirisch
Nur eines passte am Mittwoch nicht zum kroatischen Themenbereich, in den auch ein 800 Jahre alter Olivenbaum verpflanzt wurde – das Wetter. Da merkte man dann doch, dass Kroatien in der Europa-Park-Geografie direkt neben dem russischen Themenbereich liegt. Sechs Grad und Regen, das war eher Sibirien als Dalmatien.
Der Eröffnungsfolklore tat es keinen Abbruch: kroatische Volksgesänge und Tänze, ein Nikolas-Tesla-Darsteller und Pfarrer Ernst Heller, der beim traditionellen Segnen der neuen Attraktion auf seiner Klarinette „Oh when the Saints“ blies.
Und Michael Mack kündigte bereits zur Eröffnung an: Auch nach Voltron wird der Europa-Park weiter expandieren. Schon in diesen Tagen stünden Gespräche für die nächste neue Attraktion an: „Aber da lassen wir uns dann schon mal bis 2026, 2027 Zeit.“ Bis dahin wird aber erst einmal der Ansturm auf Voltron groß sein – 1600 Gäste soll die Bahn pro Stunde befördern. Denkbar ist laut der Betreiberfamilie Mack deswegen auch, dass die derzeit gültige Park-Höchstbesucherzahl von 35.000 Menschen pro Tag künftig erhöht wird.