Im Schlossgarten der Caritaswerkstätten für Behinderte in Gurtweil gibt es einen Tierpark, eine Oase der Ruhe am Rande des Orts. Stefan Hauser arbeitet dort. Seit 35 Jahren ist er für die Caritaswerkstätten tätig. Er ist Landwirtschaftsmeister mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung. Zu seinem Bereich gehören die gesamte Gartenaußenanlage und der Tierpark, den er mit acht Menschen mit Behinderung in Ordnung hält.

Zum Tiergehege gehören acht Ziegen, zwei Hängebauchschweine, drei Kaninchen und fünf Kamerunschafe. Die Anlage umfasst etwa sechs Hektar Fläche mit mehr als 600 Bäumen, dazu kommen Hecken, Sträucher und Rabatten. Und eben das Tiergehege. Eingefasst ist der ganze Bereich von einer hohen festen Mauer.

Die landwirtschaftliche Gruppe der Caritaswerkstätten versorgt die Tiere in der weitläufigen Anlage. Geschäftsführer ist Manfred Schrenk ...
Die landwirtschaftliche Gruppe der Caritaswerkstätten versorgt die Tiere in der weitläufigen Anlage. Geschäftsführer ist Manfred Schrenk (Zweiter von links). Rechts Landwirtschaftsmeister Stefan Hauser. | Bild: Raymund Grägel

Der Geschäftsführer der Einrichtung, Manfred Schrenk, sagt es so: „Der Rahmen, den wir hier bieten, ist für die grüne landwirtschaftliche Gruppe der Werkstatt für behinderte Menschen.“ Die Anlage ist privat, doch öffentlich zugänglich. Besucher sind gern gesehen. Viele Familien kommen vorbei, oft mit kleinen Kindern. Eine Frau mit Enkelkind freut sich: „Wenn ich hier bin, bleibt das ganze Außenleben vor der Mauer, und ich kann mich ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren und die Ruhe genießen. Für mich ist das ein Kraftort.“ Die Öffnungszeiten sind von 8 bis 16 Uhr täglich, wie man den Schildern am Eingang entnehmen kann. Zu den üblichen Arbeitszeiten sind Frauen und Männer der landwirtschaftlichen Gruppe meist anzutreffen und beantworten gern Fragen.

Das Gehege ist ein Arbeitsprojekt für Menschen mit Behinderung. Geschäftsführer Manfred Schrenk erklärt: „Die Caritaswerkstätten Hochrhein für behinderte Menschen begleiten insgesamt circa 550 Personen in verschiedensten Tätigkeiten. Das Gehege zu pflegen, ist eine der Tätigkeiten.“ Die Mitarbeiter in den Werkstätten für behinderte Menschen machen das gern, es ist ein schönes Arbeitsfeld. Ohnehin machen die Tiere einfach Spaß. Die Schweine vertragen sich mit den Ziegen, das ist wunderbar. Hauser erinnert sich: „Die beiden Schweine haben sich ins Stroh reingewühlt und ein kleiner Hase saß oben drauf. Herrlich!“

Fünf Kamerunschafe genießen ihren Auslauf und freuen sich, wenn Besucher kommen.
Fünf Kamerunschafe genießen ihren Auslauf und freuen sich, wenn Besucher kommen.

Die Ziegen sind Zwergziegen, auch wenn man es ihnen wegen der Größe nicht sofort ansieht. Im April erwartet man Nachwuchs. Die fünf Schafe sind Kamerunschafe, alle weiblich. Die Besonderheit dieser Rasse ist, dass ihr Fell nicht so sehr wächst, dass es geschoren werden muss. Außerdem ist Schafwolle heutzutage nahezu wertlos, und so spart man sich die Scherereien mit dem Scheren. Selbst wenn sie das Winterfell derzeit abwerfen, bedeutet das keine zusätzliche Arbeit für das Team. Diese robuste Tierart ist nicht sehr verbreitet, dennoch ist es gelungen, einen Bock für die Fortpflanzung zu finden. Er wird im Mai erwartet.

Das Gelände ist weitläufig und bietet den Tieren viel Platz. Dennoch ist die Größe des Geheges überschaubar und das Team kann die Pflege gut bewältigen. Die Tiere fühlen sich offensichtlich wohl und sind von guter Gesundheit. Sie können sich das ganze Jahr über im Freien aufhalten.

Das Tiergehege der Caritas Werkstätten in Gurtweil liegt südlich des Schlosses. Es erstreckt sich bis zur Mauer am Südrand des Geländes. ...
Das Tiergehege der Caritas Werkstätten in Gurtweil liegt südlich des Schlosses. Es erstreckt sich bis zur Mauer am Südrand des Geländes. Bild: Raymund Grägel

Eine gewisse Gefahr geht von Raubtieren aus. Einen Wolf hat man zwar noch nicht im Gelände beobachtet, aber Greifvögel schon. So manches Kaninchen ist erbeutet geworden. Problematisch ist es mit Füchsen, die ja inzwischen auch durch den Ort streichen. Eines Abends kommt ein Fuchs. Und zutraulich wie er ist, kommt er den Betreuerinnen bei Dunkelheit ziemlich nahe. Diese waren sehr verängstigt. Und so hat man tatsächlich einen Jäger beauftragt, der den Fuchs erlegen sollte. Er hat sich auf einer Anhöhe auf die Lauer gelegt, um den Fuchs zu schießen. Das ging aber nicht, weil der Fuchs sich neben den Jäger gesetzt hat. So konnte man das Gewehr nicht einsetzen. Ein tolles Bild.

Die Anlage

Das Tiergehege in Gurtweil misst rund sechs Hektar. Die Anlage ist südlich vom Schlossgebäude. Man findet es, wenn man den Eingang am Parkplatz benutzt und dann dem Straßenverlauf folgt. Der Weg eignet sich perfekt für einen Osterspaziergang und die Kleinen sind eingeladen, die Tiere zu bewundern und zu streicheln.