Deborah Dillmann

Den Job zu verlieren, ist für viele Menschen erstmal ein Schock. Oft müssen gleich mehrere Probleme auf einmal gelöst werden. Besonders wichtig, wenn das Gehalt ausbleibt, ist die Frage nach dem Lebensunterhalt. Wie kann dieser nun gesichert werden? In diesem Punkt kann das Arbeitslosengeld (ALG I) der Agentur für Arbeit helfen - insofern Betroffene Anspruch haben und die Voraussetzungen erfüllen. Laut der Bundesagentur für Arbeit richtet sich die Höhe des Arbeitslosengeldes nach dem Brutto-Gehalt der vergangenen zwölf Monate. Wie hoch wäre die Versicherungsleistung dann bei 2000 Euro netto? 

Arbeitslosengeld: Wie wird es berechnet?

Ausschlaggebend für die Höhe des Arbeitslosengeldes ist laut der Bundesagentur für Arbeit das vorherige Gehalt. Es beträgt 60 oder 67 Prozent des bisherigen Netto-Lohns. Gerechnet wird aber anders

Dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zufolge richtet sich das Arbeitslosengeld nämlich grundsätzlich nach dem versicherungspflichtigen Brutto-Arbeitsentgelt, das die arbeitslose Person in den letzten zwölf Monaten vor der Arbeitslosigkeit im Durchschnitt erzielt hat und das beim Ausscheiden aus dem Beschäftigungsverhältnis abgerechnet war. Dazu wird der beitragspflichtige Teil des Brutto-Gehalts im letzten Jahr durch 365 geteilt. Das ist das Bemessungsentgelt. Davon werden die Lohnsteuer, gegebenenfalls der Solidaritätszuschlag und ein Pauschalbetrag für die Sozialversicherung in Höhe von 20 Prozent abgezogen. Das so berechnete Netto-Gehalt pro Tag wird als Leistungsentgelt bezeichnet. 

Wer Arbeitslosengeld bekommt, erhält laut der Bundesagentur für Arbeit pro Tag 60 Prozent des Leistungsentgelts - bis zu einem bestimmten Höchstsatz. Haben Betroffene selbst beziehungsweise die Partnerin oder der Partner mindestens ein Kind und besteht Anspruch auf Kindergeld, erhöht sich dieser Betrag auf 67 Prozent des Leistungsentgelts.

Wie viel Arbeitslosengeld bekomme ich bei 2000 Euro netto?

Um auszurechnen, wie viel Arbeitslosengeld man bei einem Verdienst von 2000 Euro netto bekommt, muss zunächst das vorherige Brutto-Gehalt ermittelt werden. Wir erklären die Rechnung an zwei Beispielen:

Beispiel Nummer 1: Ferdinand lebt in Baden-Württemberg, ist aus der Kirche ausgetreten, hat keine Kinder und hat bisher pro Monat 2000 Euro netto verdient. Nun hat er seinen Job verloren und bekommt Arbeitslosengeld. Laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche ergibt sich bei einem monatlichen Netto-Gehalt von 2000 Euro für 2024 bei Steuerklasse I ein Brutto-Gehalt von rund 2909 Euro - für das Steuerjahr 2023 wären es rund 2930 Euro brutto. Wir rechnen mit der Zahl für 2024 weiter.

Geht man nun von einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 2909 Euro in den letzten zwölf Monaten aus, würde Ferdinand bei zuvor 2000 Euro netto nach der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit Arbeitslosengeld in Höhe von monatlich 1201,50 Euro bekommen. So wird gerechnet:

  • bei einem Brutto-Gehalt von 2909 Euro pro Monat ergibt sich ein Bemessungsentgelt in Höhe von 95,64 Euro
  • von dem Bemessungsentgelt werden 9,76 Euro Lohnsteuer und 19,13 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
  • so ergibt sich ein Leistungsentgelt von 66,75 Euro
  • pro Tag ergibt sich so ein Arbeitslosengeld in Höhe von 40,05 Euro - das sind 60 Prozent des Leistungsentgelts
  • um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 1201,50 Euro

Beispiel Nummer 2: Auch Anna lebt in Baden-Württemberg, ist aus der Kirche ausgetreten, hat bisher monatlich 2000 Euro netto verdient und hat ebenfalls ihren Job verloren. Genau wie Ferdinand erfüllt Anna die Voraussetzungen für einen Anspruch auf Arbeitslosengeld, anders als er hat sie aber ein Kind und bekommt Kindergeld. Statt 60 Prozent erhält sie beim Arbeitslosengeld daher 67 Prozent. Wie viel Geld bekommt sie von der Agentur für Arbeit? 

Laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche ergibt sich für 2024 bei Steuerklasse I ein Brutto-Gehalt von rund 2887 Euro, für das Steuerjahr 2023 wären es rund 2916 Euro brutto. Wir rechnen wieder mit der Zahl für 2024 weiter.

Geht man nun von einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 2887 Euro in den letzten zwölf Monaten aus, würde Anna bei einem vorherigen Netto-Verdienst von 2000 Euro nach der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit Arbeitslosengeld in Höhe von 1333,20 Euro pro Monat bekommen. So wird gerechnet:

  • bei einem Brutto-Gehalt von 2887 Euro pro Monat ergibt sich ein Bemessungsentgelt in Höhe von 94,92 Euro
  • von dem Bemessungsentgelt werden 9,61 Euro Lohnsteuer und 18,98 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
  • so ergibt sich ein Leistungsentgelt von 66,33 Euro
  • pro Tag ergibt sich so ein Arbeitslosengeld in Höhe von 44,44 Euro - das sind 67 Prozent des Leistungsentgelts
  • um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 1333,20 Euro